
In Karlshagen, einem beliebten Ferienort auf Usedom, wird derzeit ein umstrittenes Projekt zur Schaffung einer Dünenpromenade aus Glas diskutiert. Die Anwohner haben die Möglichkeit, am 30. März über den Bau der sogenannten „Dünenerlebnispromenade“ abzustimmen. Dies wurde während einer Informationsveranstaltung am heutigen Tag im „Haus des Gastes“ erläutert. Das Projekt, das bereits seit 2016 in Planung ist, soll zu einem touristischen Highlight der Region werden und verbindet Funktionalität mit einem ästhetischen Ansatz. NDR berichtet, dass der geplante Glaspfad in die Düne führt und zu einer Aussichtsfläche angelegt wird.
Das Konzept sieht vor, dass der Erlebnispfad über der Düne schwebt. Damit wird eine direkte Begehbarkeit der sensiblen Dünenlandschaft vermieden, die sowohl dem Küstenschutz als auch dem Artenschutz dient. Zwischen einem Strandaufgang und einem Rettungsschwimmerhäuschen soll die etwa 240 Meter lange Promenade verlaufen, die aufgeständert wird, um Hochwasser- und Naturschutz zu gewährleisten. Ein Planungsbüro hatte 2018 einen europaweiten Wettbewerb gewonnen, doch die Umsetzung verzögerte sich durch verschiedene Herausforderungen, wie etwa die Corona-Pandemie und die Entdeckung von munitionsbelasteten Flächen. Nordkurier führt aus, dass die Konstruktion es ermöglicht, die Promenade im Falle einer Dammzerstörung rückzubauen, was bei klassischen Straßen nicht der Fall wäre.
Bedenken der Gemeindevertretung
Die Beschreibung des Projekts ruft jedoch auch Bedenken hervor. Die neue Gemeindevertretung, die von der Wählergemeinschaft „Miteinander Karlshagen gestalten“ gestellt wird, hat kritische Stimmen über die Pläne laut werden lassen. Der stellvertretende Bürgermeister Stefan Bethke äußerte seine Zweifel daran, ob die geplanten Kosten von brutto 5,8 Millionen Euro gerechtfertigt sind. Bethke befürchtet, dass das Geld besser für andere Projekte wie eine neue Sporthalle oder Estrichsanierungen in der Gemeinde eingesetzt werden sollte.
Die Eigenmittel von etwa 1,5 Millionen Euro, die derzeit für das Projekt eingeplant sind, könnten möglicherweise an anderer Stelle zielführender verwendet werden, so Bethke weiter. Zudem besteht Unklarheit darüber, wie stark die Touristenzahlen durch die neue Promenade tatsächlich ansteigen würden und welche entstehenden Kosten die Gemeinde langfristig tragen muss.
Pläne und Ausblick
Der Erlebnispfad ist nicht nur als hochwertiges Freizeitangebot gedacht, sondern soll auch mit Pflanz-Inseln, die mit Dünenvegetation bepflanzt werden, und Sitzmöglichkeiten aufwarten. Beleuchtung und Informationstafeln sind ebenfalls geplant, jedoch sollen Zäune oder Mauern vermieden werden, um den natürlichen Charakter der Umgebung zu wahren. Die Breite der Promenade variiert zwischen 3 und 7,70 Metern, um Wartungsarbeiten zu ermöglichen.
Die endgültige Entscheidung über den Bau der „Dünenerlebnispromenade“ wird am 30. März durch einen Bürgerentscheid getroffen. Die Fertigstellung des Projekts ist für die touristische Saison 2026 geplant, und das Land wird Co-Finanzierung zur Verfügung stellen. Die Diskussion über diese neue Attraktion zeigt, wie wichtig die Balance zwischen touristischen Angeboten und dem Schutz der Natur für die Anwohner und die Gemeinde ist.