Die mysteriösen Rauhnächte, die zwischen dem 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, und dem 6. Januar stattfinden, sind tief in der Tradition des Landkreises Erding verwurzelt. Während dieser Zeit glauben die Menschen, dass die Verbindung zum Geisterreich dichte und verschiedene Bräuche entwickelt wurden, um böse Geister abzuwenden. Sandra Angermaier, die Kreisheimatpflegerin, beleuchtet die Bedeutung und die Legenden dieser Nächte in ihren Vorträgen, in denen sie über die „Wilde Jagd“ berichtet, eine Gruppierung von Dämonen, die von Wotan, dem germanischen Gott, angeführt wird, und die den Menschen in der Dunkelheit Angst einjagt. Mit einem besonderen Augenmerk auf lokale Geschichten hat Angermaier in zahlreichen Erzählungen dokumentiert, wie die Menschen sich einst vor den Gespenstern schützten und was passiert ist, wenn sie diesen nicht aus dem Weg gehen konnten, wie in der Legende von der alten Deutinger Uschi, die dem Nachtgload nur knapp entkam, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Traditionen und Bräuche in den Rauhnächten
Besondere Vorsichtsmaßnahmen wurden ergriffen, um die bösen Geister fernzuhalten. In den Rauhnächten gab es strikte Tabus: Wäsche durfte nicht gewaschen werden, um zu verhindern, dass sich Dämonen darin verfangen. Das Rühren von Teigen war ebenfalls untersagt, und selbst in der Küche sollte mit Bedacht gehandelt werden. Als alternative Schutzmaßnahme wird das Räuchern von Hof und Stall empfohlen, wobei eine selbstgemachte Mischung aus Kräutern und Fichtenharz Verwendung fand. Diese Bräuche haben auch ihren Einfluss auf moderne Silvestertraditionen wie das Böllern, um böse Geister zu vertreiben, wie Angermaier feststellt. Diese Verbindungen zu alten Glaubensvorstellungen verleihen den Feierlichkeiten eine tiefere Dimension, wie Merkur.de berichtet.
Angermaier selbst ist eine leidenschaftliche Bewahrerin der Traditionen, die in der Umgebung Erding gelebt werden. Mit einer Vielzahl an Projekten und Ideen plant sie, die alten Legenden und Bräuche lebendig zu halten und die Begeisterung für solche Themen weiter in der Gemeinschaft zu fördern. Ihre Arbeit als Kreisheimatpflegerin und ihr Engagement in der Geschichte und Kultur des Landkreises tragen wesentlich dazu bei, dass die alten Geschichten nicht in Vergessenheit geraten.