Die europäische Weinwirtschaft steckt in einer tiefen Krise, wie die jüngsten Berichte aufzeigen. In Deutschland, aber auch in Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien, sehen sich Winzer mit fallendem Konsum und sinkenden Preisen konfrontiert, während die Produktionskosten exponentiell steigen. Es herrscht ein Überangebot, die Keller sind voll, und der Weinkonsum in Deutschland ist seit 2022 um eine Flasche pro Person und Jahr zurückgegangen, berichtet der Weser Kurier. Die EU-Kommission hat eine „High-level group“ eingerichtet, um neue Maßnahmen für die Branche zu erarbeiten, und stellte nun Empfehlungen vor, die positiv in die Zukunft des europäischen Weinbaus weisen sollen. Ein zentrales Anliegen ist die stärkere Nutzung der EU-Agrarpolitik zur Abfederung von Markt- und Klimarisiken.
Handlungsbedarf in der Weinproduktion
Ein weiterer vorgebrachter Plan ist die Möglichkeit eines Anbaustopps, um das Marktgleichgewicht zu sichern. Christine Schneider, EU-Abgeordnete, betont die Notwendigkeit, wertvolle Weinbauflächen, insbesondere in Steillagen, langfristig zu erhalten. Diese Flächen sind jedoch aufwendiger zu bewirtschaften, was viele Hobbywinzer zur Aufgabe zwingt. Der Deutsche Weinbauverband (DWV) schlägt als Alternativlösung ein System der Rotationsbrache vor, das die Flächen für Biodiversitätsmaßnahmen nutzen könnte, so DWV.
Zusätzlich zu den politischen Vorschlägen wird auch die Verwendung eines synthetischen Pestizids für Bio-Weinproduzenten diskutiert, um die ökologischen Bedingungen im Weinbau zu verbessern. Es wird angestrebt, die Vermarktung entalkoholisierter Weine zu fördern, um neue Marktsegmente zu erschließen. Hier bleibt die Branche jedoch vorsichtig; Priorität soll diesen neuen Kategorien nicht eingeräumt werden, während gleichzeitig die traditionelle Qualität in den Fokus rückt, wie Klaus Schneider betont. Der DWV fordert zudem, dass bewährte Elemente der nationalen Stützungsprogramme auch weiterhin bestehen bleiben.