Willi Wülbeck, ehemaliger 800-Meter-Weltmeister und deutscher Rekordhalter, äußert sein Bedauern über die schwachen Leistungen der deutschen Leichtathleten bei jüngsten internationalen Wettkämpfen. „Die Ergebnisse der Olympischen Spiele und der vorangegangenen Weltmeisterschaften sind nicht repräsentativ für ein ehemaliges Leichtathletik-Land“, betont Wülbeck, der am 18. Dezember 70 Jahre alt wird. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) konnte bei den Weltmeisterschaften 2022 in Eugene eine Gold- und eine Bronzemedaille gewinnen, musste jedoch ein Jahr später in Budapest ohne Medaille auskommen. Auch bei den Olympischen Spielen in Paris konnte das Team nur einen Gold- und zwei Silbermedaillen sowie eine Bronzemedaille erzielen, was Wülbeck als alarmierend empfindet.
Herausforderungen der Leichtathletik
Wülbeck sieht die Ursachen für die Probleme in der Nachwuchsförderung und den regionalen Trainingsbedingungen. „Wir brauchen gute Trainer vor Ort“, erklärt der Champions von 1983, „die Beziehung zwischen Athlet und Trainer ist entscheidend.“ Dieser direkte Draht ist essenziell, um Talente optimal zu fördern. Der ehemalige Athlet hebt die Notwendigkeit hervor, dass das Training nicht nur über finanzielle Anreize geregelt werden darf, sondern dass eine Leidenschaft für den Sport im Vordergrund stehen muss. „Gute Trainer sind die Basis, darauf muss man den Fokus legen und nicht darüber nachdenken, hier noch einen Sportdirektoren- oder Funktionärsposten zu schaffen.“
Zusätzlich weist Wülbeck darauf hin, dass auch das Interesse junger Menschen an Leichtathletik nachlässt. „Viele überdenken den Aufwand, den sie für ihren Sport betreiben“, warnt er. Zudem ist die Leichtathletik an Schulen in den Hintergrund gerückt. Er fordert ein neues Bewusstsein bei Lehrkräften und Eltern, um die klassischen Werte der Leichtathletik zu vermitteln. „Die Bewunderung für das schnelle Laufen und die Individualleistung ist immer noch groß“, erklärt Wülbeck und hebt die Bedeutung von Wettbewerben wie den Bundesjugendspielen hervor, die Kindern helfen, Selbstwertgefühl aufzubauen. Wülbeck selbst kann auf eine eindrucksvolle Karriere zurückblicken, in der er zehnmal deutscher Meister wurde und einen ungebrochenen deutschen Rekord über 800 Meter von 1:43,65 Minuten aufgestellt hat, wie wikipedia.de ausführlich beschreibt.