
In der kommenden Bundestagswahl 2025 rückt Migration mehr denn je in den Fokus der politischen Debatte. Die großen Parteien versuchen, ihren Standpunkt zur Migrationspolitik klar zu definieren und sich damit von den Mitbewerbern abzugrenzen. Jüngste Umfragen zeigen, dass die Union, angeführt von Friedrich Merz, in den Wählergunst steigt. Dies trotz seiner zunächst zurückhaltenden Haltung zum Thema Migration, die erst nach einem Messerangriff in Aschaffenburg angepaßt wurde. Jetzt propagiert die Union, die bereits zwei Anträge zur Migrationspolitik in den Bundestag eingebracht hat, einen faktischen Aufnahmestopp an den Grenzen für Asylsuchende aus anderen EU-Staaten.
Gerade in Neukölln ist der Wahlausgang ungewiss. Hier haben Wähler bei der letzten Bundestagswahl 2021 entscheidend die SPD gewählt, während die Grünen bei der Europawahl erfolgreich waren. Dennoch deutet eine aktuelle Umfrage darauf hin, dass die CDU in den Wählerstimmen knapp vorne liegt.Die Berliner Zeitung führt aus, dass in Neukölln die politischen Ansichten stark variieren. Der 16-jährige Abdulhalim beispielsweise kritisiert die AfD scharf, da er Ausländer als Sündenböcke sieht und sich eine bessere Integration für bereits in Deutschland lebende Menschen wünscht. Zukünftig würde er die BSW wählen wollen, während sein Freund Mohammad auf die SPD setzt.
Politische Ansichten der Neuköllner
Die Meinungen unter den Neuköllnern sind deutlich unterschiedlich. Während Sandra, eine etwa 50-jährige Anwohnerin, sich in ihrem Wohngebiet unsicher fühlt und die AfD wählt, sieht die 87-jährige Frau Stenzel die Aufregung um Migration als ungerechtfertigt an. Sie plant, die Linke zu wählen, um auch Barrierefreiheit in der Stadt zu thematisieren. Bei den jüngeren Generationen wie Abdulhalim und Mohammad sind die Forderungen nach besseren Investitionen in Schulen und besseren Integrationsmaßnahmen nicht zu überhören. Mohammed plädiert für eine Anhebung des Mindestlohns und die Senkung der Mehrwertsteuer.
Abdulhalim und Mohammad absolvieren ein Schülerpraktikum in einem Barber Shop und haben klare Vorstellungen von ihrer Zukunft in Deutschland. Beide fordern mehr Digitalisierung an Schulen und eine Verbesserung der Bildungsqualität. Der Besitzer des Barber Shops, ein syrischer Mann, äußert besorgt über die hohen Mieten und die politische Lage. Er hat Ängste um die Zukunft seiner Kinder, die in Deutschland geboren wurden und hier aufwachsen.
Perspektivisch präsentieren die Parteien verschiedene Konzepte zur Migration. Die SPD kündigt an, dass sie die Asylverfahren beschleunigen und den Familiennachzug aufrechterhalten will. Im Gegensatz dazu plant die CDU den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte auszusetzen und fordert die Einführung von Bezahlkarten für Geflüchtete.Die Tagesschau hebt hervor, dass sich die Grünen für humane Bedingungen für Flüchtlinge starkmachen, während die AfD einen strikten Kurs verfolgt, der Asylverfahren auslagern und konsequente Abschiebungen beinhaltet.
Migrationspolitische Positionen im Wahlkampf
Die aktuellen Migrationsdebatten werden durch Ereignisse wie den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg und die geopolitischen Veränderungen in Ländern wie Syrien und Afghanistan weiter angeheizt. Laut Deutschlandfunk ist die Migrationspolitik ein zentrales Thema im Wahlkampf, das die Wähler stark interessiert. Die Komplexität des Themas zeigt sich deutlich in den Wahlprogrammen der einzelnen Parteien, die zwischen einer offenen oder geschlossenen Migrationspolitik schwanken.
Für die Wähler in Neukölln und darüber hinaus ist die Entscheidung bei der Bundestagswahl nicht nur eine Frage der politischen Präferenz, sondern auch eine Frage der sozialen und wirtschaftlichen Perspektiven. Die verschiedenen Ansichten, von Sorgen über Sicherheit bis zu Forderungen nach besseren Lebensbedingungen und Chancengleichheit, werden den Verlauf des Wahlkampfes entscheidend beeinflussen.