
Ein Jahr nach dem verheerenden Weihnachtshochwasser, das weite Teile Niedersachsens und andere Regionen heimsuchte, fordert die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) dringend mehr Unterstützung für ihre ehrenamtlichen Wasserretter. Ute Vogt, die Präsidentin der DLRG, weist darauf hin, dass es gravierende Unterschiede im Versicherungsschutz und in der finanziellen Entschädigung für die freiwilligen Helfer im Vergleich zu Feuerwehren und dem Technischen Hilfswerk gibt. „Dieser Missstand muss behoben werden, damit für gleiches Engagement auch die gleichen Rechte gelten“, betonte sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Die dramatischen Ereignisse rund um den Jahreswechsel 2023/2024 führten dazu, dass Hunderte von Menschen ihre Wohnungen verlassen mussten, während die DLRG mit etwa 2.000 Helferinnen und Helfern vor Ort war. Die Anzahl der tödlichen Unfälle im Wasser ist zudem deutlich gestiegen, was die Dringlichkeit der Forderungen von Vogt unterstreicht. Mit 353 Ertrunkenen bis zum 10. September 2024, 75 mehr als im Vorjahr, sind insbesondere Badeunfälle dafür verantwortlich. Diese alarmierenden Zahlen zeigen die Notwendigkeit für bessere Sicherheitsmaßnahmen und Trainingsmöglichkeiten für die Einsatzkräfte auf, die sich bei Hochwassereinsätzen oft selbst in Gefahr bringen.
Forderungen nach Ausbildungszentren und mehr Unterstützung
Die DLRG fordert ein Hochwasserausbildungszentrum, in dem verschiedene Szenarien geübt werden könnten, um die Einsatzkräfte optimal auf Katastrophen vorzubereiten. Dieses Zentrum wäre weltweit einzigartig und würde mit einem Investitionsbedarf von circa 50 Millionen Euro und jährlich 7,5 Millionen Euro an Betriebskosten verbunden sein. „Das ist für uns als ehrenamtliche Organisation nicht finanzierbar“, erklärte Vogt und forderte eine stärkere Unterstützung des Bundes. Zudem müssten die Behörden mehr Anstrengungen unternehmen, um die Bevölkerung auf extreme Wetterereignisse wie Starkregen besser vorzubereiten. Dies würde weit mehr Ausbildungsressourcen erfordern, als derzeit bereitstehen.
Die Bedürfnisse und Rechte der Ehrenamtlichen im Bevölkerungsschutz müssen auf politischer Ebene Dringlichkeit erhalten, wie Vogt hervorhob – insbesondere angesichts der Zunahme an Extremwetterereignissen. „Die nächste Bundesregierung sollte zusammen mit der Innenministerkonferenz die Rahmenbedingungen für die Helferinnen und Helfer sichtbar vorantreiben“, appellierte Vogt abschließend, wie auch die Goslarsche berichtete.