In Baden-Württemberg stehen zwei Freikirchen im Fokus des Verfassungsschutzes: die Evangelische Freikirche Riedlingen und die Baptistenkirche Zuverlässiges Wort in Pforzheim. Ernst Peter Ritzel, ehemaliges Mitglied der Evangelischen Freikirche, berichtet, dass die Gemeinde sich während der Corona-Pandemie extrem politisiert habe. Laut Ritzel hätten Gottesdienstbesucher Nachbarn angepöbelt, und der Prediger meldete sich mit bedenklichen Sprüchen zu Wort. Ritzel war schockiert über die Verknüpfung von religiösen Botschaften und extremistischer Rhetorik, wie etwa der Äußerung, dass sich Geimpfte als „Mahnzeichen des Antichristen“ kennzeichnen würden, was am 16. Mai 2021 von Prediger Jakob Tscharntke geäußert wurde. Diese Vorfälle führten zur Überwachung durch den Verfassungsschutz, da die Gefahr bestehe, dass nichtextremistische Mitglieder der Kirche radikalisiert werden, so das SWR.
Extreme Rhetorik und Aufrufe zur Gewalt
Auch die Baptistenkirche Zuverlässiges Wort hat sich in den letzten Jahren durch bedenkliche Predigten hervorgetan, die laut Verfassungsschutzbericht antidemokratische Tendenzen und gewaltbefürwortende Aussagen enthalten. Prediger Anselm Urban, der aus Arizona predigt, soll sogar gefordert haben, homosexualität zu vernichten und hat der Stadtspitze Pforzheims äußerst beleidigende Ausdrücke entgegengebracht. Diese aggressive Rhetorik gefährdet die Menschenwürde und reiht sich in einen besorgniserregenden Trend innerhalb gewisser religiöser Gemeinschaften ein, der jetzt unter genauerer Beobachtung steht, wie auch die Berichte von evangelisch.de belegen.
Während sich der Bund Evangelischer Freikirchen von den extremen Ansichten der beiden Kirchengemeinden distanziert hat, zeigen die Predigten nach wie vor eine klare Tendenz zur Delegitimierung staatlicher Strukturen. Die laufenden Ermittlungen und das öffentliche Interesse bleiben hoch, da die Communities weiterhin eine gefährliche Mischung aus extremistischen Überzeugungen und religiöser Ideologie propagieren. Solche Entwicklungen stellen eine neue Eskalationsstufe dar, die nach Fassung und Relevanz ihres Inhalts im deutschen Religionsleben Aufmerksamkeit erfordert.