In Erding wird die Umbenennung des Christian-Seidl-Wegs vorangetrieben. Der Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) hat nach intensiven Recherchen zum Unternehmer Christian Seidl, der während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter in seinen Bartolith-Werken ausbeutete, die Notwendigkeit einer Umbenennung im Stadtrat thematisiert. Historiker Giulio Salvati und Schorsch Wiesmaier von der Geschichtswerkstatt Dorfen haben aufgezeigt, dass Seidl eng mit den Außenlagern des KZ Dachau verbunden war. Gotz betonte, dass diese „dunkle Historie“ nicht ignoriert werden kann. Er äußerte die Bereitschaft, eine neue, angemessene Benennung für die Straße zu finden, die durch eine Erhebung unter den Anwohnern und Bürgern bestimmt wird, wie die Süddeutsche berichtet.
Umbenennungen auch in Mannheim
Parallel dazu wird die Umbenennung von vier Straßen im Mannheimer Stadtteil Rheinau-Süd am 1. Januar 2025 vollzogen. Diese Entscheidung folgt einer umfassenden Diskussion über belastete Straßennamen, die Kolonialisten und Nationalsozialisten geehrt haben. Die Gustav-Nachtigal-Straße wird zur Marco-Polo-Straße, die Leutweinstraße zur Ida-Pfeiffer-Straße, die Lüderitzstraße zur Neumayerstraße und der Sven-Hedin-Weg zur Isabelle-Eberhardt-Straße. Diese Umbenennung ist das Ergebnis eines Bürgerbeteiligungsprozesses, bei dem alle Mannheimer einen neuen Namen aus einer Liste von Vorschlägen wählen konnten. Auch hier wurden die bisherigen Namen aufgrund ihrer problematischen geschichtlichen Konnotationen angegriffen, wie Mannheim24 berichtete.
Die neuen Straßenbezeichnungen sollen nicht nur den positiven Beitrag der geehrten Personen widerspiegeln, sondern auch ein Zeichen gegen Rassismus und diskriminierende Geschichte setzen. Die bürokratischen Felder bleiben nach der Umbenennung weitestgehend unverändert, jedoch müssen Anwohner einige Dokumente aktualisieren. Die Stadt Mannheim stellt Unterstützung für Gewerbetreibende bereit, während in Erding bereits konkrete Schritte zur Umbenennung des Christian-Seidl-Wegs unternommen werden.