Am Freitagabend verwandelte sich die Vorfreude auf das Weihnachtsfest in Magdeburg in Entsetzen, als ein mutmaßlicher Anschlag auf den Weihnachtsmarkt verübt wurde. Ein BMW raste mit hoher Geschwindigkeit in eine Menschenmenge und forderte mindestens zwei Todesopfer, darunter ein Kleinkind und einen Erwachsenen, sowie rund 60 Verletzte. Die Behörden ermitteln jetzt in einem Fall, der als terroristischer Anschlag eingestuft wird, so der Sachsen-Anhalt Ministerpräsident Reiner Haseloff. „Das ist eine Katastrophe für die Stadt Magdeburg und für das Land“, erklärte Haseloff und sprach von einem der schlimmsten Dinge, die man sich zu Weihnachten vorstellen könne, wie ZDF berichtete.
Sicherheitsmaßnahmen unter der Lupe
Das tragische Geschehen hat auch in anderen Regionen Auswirkungen. Die Polizei hat die Sicherheitsmaßnahmen auf Weihnachtsmärkten in Baden-Württemberg verstärkt, unter anderem in Karlsruhe. Hier werden nun Sicherheitssperren eingerichtet, um einen ähnlichen Vorfall zu verhindern. Nach ersten Erkenntnissen gab es beim Magdeburger Weihnachtsmarkt jedoch eine erhebliche Sicherheitslücke, da der Fahrer trotz bereits bestehender Absperrungen ungehindert in die Menge fahren konnte, wie BNN berichtete.
Der mutmaßliche Täter, ein 50-jähriger Arzt aus Saudi-Arabien, hatte seit 2006 einen unbefristeten Aufenthaltstitel in Deutschland und war den Behörden bislang nicht als Islamist bekannt. Er raste mit einem Leihwagen über eine Strecke von mindestens 400 Metern und wurde nach dem Anschlag festgenommen. Das Motiv bleibt bisher unklar, was die Ermittlungen kompliziert macht. Experten fordern nun eine umfassende Überprüfung der Sicherheitskonzepte auf Weihnachtsmärkten, um zukünftige Tragödien zu vermeiden.