Im schwäbischen Ebersbach an der Fils wird derzeit eine revolutionäre Anlage zur Wasserstoffproduktion aus Abfall errichtet. Das Start-up Green Hydrogen Technology (GHT) feierte nun das Richtfest für den ersten Flugstromreaktor dieser Art. Die Technologie zielt darauf ab, klima-neutralen Wasserstoff aus schwer recyclebaren Kunststoffen und Biomasse zu gewinnen. Die Produktionsmethode nutzt extreme Temperaturen von bis zu 1.600 Grad Celsius, um Wasserstoff und CO2 zu erzeugen, wobei letzteres zur Weiterverarbeitung an Getränkehersteller verkauft werden soll.
Die Anlage, die in Partnerschaft mit Rheinenergie, Hylane und ETG entsteht, verfolgt ehrgeizige wirtschaftliche Ziele. GHT plant, die Herstellungskosten für Wasserstoff auf unter 5 Euro pro Kilogramm zu senken, was im Vergleich zu den derzeitigen Kosten von rund 8 Euro pro Kilogramm für die traditionelle Elektrolyse erheblich günstiger ist. „Unser Prozess ist nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern schließt auch Abfall in einen Kreislauf ein, anstatt ihn zu verbrennen“, erklärt Robert Nave, CEO von GHT. Die erhoffte Jahresproduktion beträgt etwa 100 Tonnen Wasserstoff, was für eine erhebliche Strecke von Wasserstoff-Lkw reichen würde, die mit GHT zusammenarbeiten.
Nachhaltigkeit trifft Innovation
Der Wasserstoffmarkt in Deutschland steht vor großen Herausforderungen, da bis 2030 etwa drei Millionen Tonnen Wasserstoff benötigt werden. GHT sieht sich als Teil der Lösung, obwohl die Anlage in Ebersbach zunächst nur kleine Mengen liefern wird. Dennoch gilt das Projekt als wegweisend, da es die Möglichkeit eröffnet, Abfall dort zu nutzen, wo er anfällt. Dies könnte ein Puzzlestück in der Schaffung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft darstellen, betont Ingenieur.de. Zahlreiche Unternehmen zeigen bereits Interesse an der innovativen Wasserstoffproduktion, da sie durch diese Technologie ihre CO2-Emissionen reduzieren und gleichzeitig von den Vorteilen eines nachhaltigen Energieverbrauchs profitieren können.