Im Schwarzwald, an der Wutachschlucht, liegt das verlassene Bad Boll – einst ein blühender Kurort und heute eine Geisterstadt. Wie die Schwäbische.de berichtet, blühte Bad Boll Ende des 19. Jahrhunderts mit einem Kurhaus, prächtigen Tanzsälen und belebten Gondelfahrten bis zum Zweiten Weltkrieg. Doch der Verfall setzte ein, als die Besitzverhältnisse wechselten und der Ort 1960 von einem Freiburger Arzt gekauft wurde, der eine Klinik eröffnen wollte. Dieser Versuch scheiterte kläglich, da er mit illegalen Praktiken und dem Einfluss von Drogenabhängigen skandalisiert wurde. Ein verheerender Brand 1975 und der plötzliche Tod des Arztes im Jahr 1976 besiegelten das Schicksal von Bad Boll, und die Gemeinde begann zu verfallen.
Geisterstadt im Fokus der Polizei
Bad Boll wurde 1977 zum Schauplatz mehrerer Ermittlungen, als die RAF vermutet wurde, hier einen Unterschlupf zu haben. Das Bundeskriminalamt durchkämmte den Ort, jedoch ohne Erfolg. Ab den 90er Jahren ließen die Behörden alle Gebäude abreißen, bis auf die historische Kapelle. Diese wurde im Jahr 2017 bei einem Unwetter zusätzlich gefährdet, als ein massiver Erdrutsch von etwa 50.000 Kubikmetern Gesteinsmaterial den einzigen Zugangsweg verschüttete. Die Kapelle und der verblasste Geist des früheren Kurortes erinnern heute nur noch an eine vergangene Blütezeit, wie ausführlich in Wikipedia nachzulesen ist.
Die erste urkundliche Erwähnung des Gebiets reicht bis ins Jahr 1467 zurück, als ein Badhäuschen zum Kloster St. Blasien gehörte. Fortschritte bei der Krankenpflege und Heilwasser gewannen im 19. Jahrhundert an Bedeutung, doch die Einrichtung blieb stets von Schicksalsschlägen und Misswirtschaft gezeichnet. Trotz familialer und privater Wiederbelebungsversuche blieb Bad Boll ein Schatten seiner selbst und zeigte eindrücklich, wie schnell ein blühender Ort in die Vergessenheit geraten kann.