In Greifswald sorgt ein Vorfall vor Gericht für Aufregung: Der 60-jährige Ralf R. wurde wegen Beleidigung des Oberbürgermeisters Stefan Fassbinder (Grüne) verurteilt. Er hatte in zwei E-Mails, die er im Februar und März 2024 an die Steuerbehörde und direkt an den Bürgermeister gesendet hatte, heftige Beschimpfungen genutzt, darunter Bezeichnungen wie „links-grün-faschistisch“. R. rechtfertigte seine Wut mit der Aussage, dass ihn die „links-grünen Woken“ ärgerten. Das Amtsgericht verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 1050 Euro, nachdem der Richter betonte, dass die Meinungsfreiheit dort endet, wo andere Personen herabgesetzt werden, wie nordkurier.de berichtete.
Weltbürgermeister-Preis für Fassbinder
Parallel dazu wurde Stefan Fassbinder für seine Bemühungen um Städtefreundschaft ausgezeichnet. Er erhielt von der City Mayors Foundation in London einen der vier „Weltbürgermeister“-Titel 2023 in der Kategorie „Friendship“. In der Begründung heißt es, dass Fassbinder die Wichtigkeit internationaler Kooperationen erkannt habe und insbesondere seine Unterstützung für Flüchtlinge aus der Ukraine hervorgehoben wurde. Neben Fassbinder wurden auch Bürgermeister aus Österreich, Mosambik und Kanada ausgezeichnet. Diese Anerkennung könnte seiner Position in Greifswald gut tun, während er gleichzeitig mit Beleidigungen und Aggressionen aus der Bevölkerung konfrontiert ist, wie ndr.de berichtete.
Die Kombination aus der Verurteilung R. und der Auszeichnung Fassbinders zeigt eine spannende Dynamik: Während der Bürgermeister international anerkannt wird, sieht er sich in seiner Heimat mit Herausforderungen konfrontiert, die seine persönliche Lebensqualität beeinträchtigen. Der Fall wirft Fragen zur Grenzen der Meinungsfreiheit auf und wie öffentliches Amt und persönlicher Angriff in der heutigen Gesellschaft koexistieren können.