Im Herzen von Leipzig, konkret im renommierten Phonocentrum, stellt sich Daniel Lässig, ein leidenschaftlicher Plattenhändler, gegen die Wegwerfmentalität der Schallplattenindustrie. „Es ist erschreckend, wie viele alte Vinylplatten im Müll landen“, klagt der 52-Jährige. Oftmals treffen viel zu viele beschädigte Exemplare in seinem Laden ein, die er aufgrund seiner moralischen Verantwortung nicht ablehnen kann. Stattdessen setzt er seinen Einsatz für das Recycling des wertvollen Materials fort, um den negativen Einfluss der Tonträger auf die Umwelt zu minimieren, da diese oft die Verbrennungsanlage und damit die Umwelt schädigen, wie lvz.de berichtete.
Recycling als Lösung für Umweltprobleme
Gemeinsam mit Freunden und Familie befördert er nicht mehr verkaufsfähige Platten zu einer der wenigen Schallplatten-Manufakturen in Deutschland, Rand Muzik. Dort werden die Platten geschreddert und aus dem Vinyl-Granulat neue Tonträger hergestellt. „Das senkt die CO₂-Emissionen erheblich“, erklärt Lässig, der damit nicht nur die Umwelt schont, sondern die Platten für Künstler und Käufer günstiger macht. So kostet beispielsweise das neueste Album der Leipziger Band Nikita Curtis in der ökologischen Variante nur 20 Euro statt der üblichen 25 bis 30 Euro.
Um seinen Einsatz noch bekannter zu machen, plante Lässig die Einführung von Stoffbeuteln aus recyceltem Material, für die er auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist. Die Stadt Leipzig, die den klima-Notstand ausgerufen hat, hat bereits auf seine Anfrage reagiert, jedoch zum aktuellen Zeitpunkt keine konkreten Zusagen gemacht.
Das Phonocentrum ist seit 2000 ein bedeutender Anlaufpunkt für Musikliebhaber und kann mehr als 25.000 Tonträger vorweisen, die neben gewöhnlichen auch viele seltene Raritäten umfassen. Prominente Persönlichkeiten wie der Dirigent Kurt Masur und Oboenvirtuosen waren bereits Stammkunden des Ladens. Lässig selbst schafft es, die Fangemeinde durch persönliche Kontakte und eine unvergleichliche Auswahl zu binden. „Wir sind kein Online-Shop, sondern setzen auf den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden“, betont er, während er die Schätze des Phonocentrums in seinen Händen wiegt.