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Mall of Berlin: Leerstand sorgt für Unruhe – Was passiert nun?

Die Mall of Berlin, eine der Hauptattraktionen für Shopping in Berlin-Mitte, steht aktuell vor erheblichen Herausforderungen. Von den rund 270 Geschäften sind etwa 90 geschlossen. Kunden äußern sich skurril über den Leerstand, der insbesondere im hinteren Bereich an der Wilhelmstraße auffällt. Der Vorsitzende des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, gibt jedoch Entwarnung und erklärt, dass die Schließungen vor allem auf das Auslaufen von 10-Jahres-Verträgen zurückzuführen sind. Diese Verträge wurden 2014 abgeschlossen und neigen sich nun dem Ende entgegen, was zu einem markanten Anstieg der Leerstände geführt hat.

Das Centermanagement der Mall plant bereits Maßnahmen zur Sanierung und Umstrukturierung der Ladenflächen. Insbesondere Textilgeschäfte ziehen sich aufgrund der gegenwärtigen weltwirtschaftlichen Lage zurück. Experten prognostizieren, dass in Zukunft weniger Textilangebote in der Mall zu finden sein werden. Dennoch zeigt sich Busch-Petersen optimistisch und erwartet, dass bis zum Herbst alle Flächen wieder vermietet sind.

Umbau und Investitionen

In einer Investitionsoffensive plant die HGHI Holding GmbH, die die Mall verwaltet, massive Umstrukturierungsmaßnahmen. Die Umbaukosten belaufen sich auf 30 bis 40 Millionen Euro, mit dem Ziel, bis zum Ende des Sommers 15.000 Quadratmeter neu zu gestalten. Der Geschäftsführer der HGHI, Harald Huth, versichert, dass alle Flächen theoretisch vermietet sind, auch wenn viele Geschäfte derzeit ungenutzt bleiben. Von den betroffenen Händlern müssen Kingz, Mavi, Frisco Jeans & Shoes, Telekom-Shop und Nike-Store erwähnt werden, die aufgrund auslaufender Mietverträge ihre Geschäfte geschlossen haben.

Im Untergeschoss der Mall wird bereits ein neuer Lebensmitteleinzelhändler einziehen, der eine größere Verkaufsfläche als der vorherige Edeka-Supermarkt erhält. Die Ungewissheit über neue Mieter bleibt jedoch bestehen. Ankündigungen wie „Something beautiful coming soon“ deuten an, dass es Veränderungen geben wird, die die Attraktivität der Mall erhöhen könnten. Während einige Händler optimistisch in die Zukunft blicken, schätzen andere die Situation als kritisch ein.

Kontextualisierung der Herausforderungen

Die Situation der Mall of Berlin steht nicht allein im Raum; sie ist Teil eines übergreifenden Trends, der viele Einkaufszentren in Deutschland betrifft. Der Online-Handel hat, besonders seit der Corona-Pandemie, die Besucherzahlen in physischen Geschäften stark beeinträchtigt. Laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom kauft mittlerweile ein Drittel der Deutschen mindestens einmal pro Woche online ein. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass viele stationäre Händler Schwierigkeiten haben, ihre Mieten zu zahlen und folglich schließen müssen.

Die Leerstände in Einkaufszentren in Deutschland sind gestiegen. Laut dem Shopping-Center-Report des EHI Retail Institutes haben 43% der Malls bis zu 3% Leerstand. Zudem berichten 44% von über 5% Leerstand, was im Vergleich zu 2019 eine dramatische Entwicklung darstellt. In den letzten Jahren wurden viele Revitalisierungsprojekte abgebrochen, und nur eine Handvoll Zentren erhält eine umfassende Generalüberholung. Der Betonung auf Transformation ist dabei ein Schlüsselwort: Betreiber versuchen, Einkaufszentren in lebendige Stadtquartiere umzuwandeln, die durch Wohn- und Gewerbenutzung kombiniert werden.

Die Mall of Berlin sieht sich also nicht nur als Einzelkämpfer, sondern als Teil eines breiteren Marktes, der sich an die veränderten Konsumgewohnheiten und Bedürfnisse der Kunden anpassen muss. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen und Investitionen die Attraktivität der Mall steigern werden und ob sie in Zukunft das Zeug dazu hat, wieder zu einer blühenden Einkaufsdestination zu werden.

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