
Am 14. März 2025 stehen die Beschäftigten des Zugbauers Stadler in Pankow vor ungewissen Zeiten. Der Konzern plant umfassende Sparmaßnahmen, was bei den rund 1.700 Mitarbeitern für Verunsicherung sorgt. Regierender Bürgermeister Kai Wegner äußert jedoch Optimismus über die Zukunft des Werks, das 2.000 Arbeitsplätze sichern könnte. Wegner betont, dass der Senat alles tun werde, um den Standort zu erhalten und berichtet von positiven Signalen aus der Unternehmenszentrale in der Schweiz. In vertraulichen Gesprächen mit der Unternehmensleitung, der IG Metall und dem Betriebsrat hofft er auf Klärung der weiteren Vorgehensweise.
Stadler, als einer der größten Industrie-Arbeitgeber in Berlin, steht trotz guter Auslastung unter wirtschaftlichem Druck. Die Schwierigkeiten resultieren aus den Folgen von Lieferkettenproblemen, die durch die Pandemie verursacht wurden, sowie den Preissteigerungen infolge des Ukraine-Kriegs. Auch wenn der Konzern eine gute Auftragslage aufweist, kündigte der CEO Jure Mikolčić an, dass einschneidende Maßnahmen notwendig seien. Diese sind jedoch noch nicht im Detail bekannt, und die IG Metall fordert, erst über Sparmaßnahmen zu verhandeln, wenn eine sichere Arbeitsplatzgarantie gegeben ist. Ein Treffen zwischen der IG Metall und Stadler ist für Freitag angesetzt.
Proteste in Pankow
Gestern nahmen rund 1.200 Mitarbeiter an einem Protest vor dem Werk in Pankow teil, um gegen die angedachten Sparmaßnahmen und die daraus resultierenden Ängste vor Jobverlusten und Gehaltskürzungen zu demonstrieren. Der Druck, unter dem Stadler operiert, hat die Belegschaft alarmiert. Sie äußern Sorgen über mögliche finanzielle Kürzungen und den Verlust von Leistungszulagen. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey betonte zudem, dass die Bedeutung von Industriebetrieben wie Stadler für Berlin nicht zu unterschätzen sei. Gespräche zur Sicherung der Arbeitsplätze sind in Planung.
Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde zeigte sich optimistisch bezüglich der Auslieferung der bestellten U-Bahn-Wagen. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben bisher rund 500 neue U-Bahnen bei Stadler bestellt, und der vorhandene Rahmenvertrag erlaubt die Bestellung von insgesamt 1.500 Zügen. Trotz der aktuellen Schwierigkeiten sei das Unternehmen somit weiterhin ein wichtiger Partner für die Modernisierung des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin. Grünen-Fraktionschefin Bettina Jarasch sprach sich ebenfalls für die Sicherung des Standorts durch die Bestellung weiterer U-Bahn-Züge aus.
Politische Unterstützung
Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat bereits Unterstützung des Senats für die Zukunft von Stadler in Berlin zugesichert. Ziel ist es, die Sicherheit der Arbeitsplätze langfristig zu gewährleisten. Wegner wies auf die Notwendigkeit hin, dass die Gespräche zwischen Stadler und den Gewerkschaften auch konkrete Ergebnisse bringen sollten, um die Ängste der Mitarbeiter zu lindern. Die Verhandlungen bedeuten nicht nur eine Chance für die Belegschaft, sondern auch eine Möglichkeit, sowohl den Standort als auch die Arbeitsplätze zu erhalten.
Die derzeitige Situation bei Stadler zeigt, wie angespannte wirtschaftliche Rahmenbedingungen gleichzeitig sowohl die Jobsicherheit als auch die Wachstumschancen eines Unternehmens in der Hauptstadt bedrohen können.