
Nils Gottwald, ein 24-jähriger Absolvent der Fachkraft für Abwassertechnik, hat sich in Deutschland einen Namen gemacht. Er absolvierte seine Ausbildung beim Wasser- und Abwasserverband Havelland (WAH) und wurde 2024 als bester Absolvent in seiner Fachrichtung ausgezeichnet. Neben der praktischen Arbeit auf der Kläranlage in Roskow, wo er für Wartung, Kontrolle der Abläufe und Probenahme im Nachklärbecken verantwortlich ist, plant er, Meister zu werden. Die Meisterausbildung beginnt im Herbst dieses Jahres. Ursprünglich strebte Nils ein Studium im Bauingenieurwesen an, entschied sich jedoch dafür, eine handwerkliche Ausbildung zu beginnen, nachdem ein Klassenkamerad ihm die Stelle empfohlen hatte.
Seine Ausbildung umfasste zahlreiche Fachgebiete, darunter Schlammbehandlung und Elektrotechnik. Besonders bemerkenswert sind seine hervorragenden Leistungen während der Ausbildung, in der er fast ausschließlich Einsen und eine Zwei erreichte. Dies ist auch ein herausragendes Beispiel dafür, wie engagierte Auszubildende gefördert werden können. Der WAH hat seit 2005 eine Ausbildungsstrategie entwickelt, um dem Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken. Von 18 bis 2023 begonnenen Auszubildenden haben nur drei ihre Ausbildung nicht abgeschlossen. Aktuell befinden sich vier Auszubildende in der Lehre, verteilt auf zwei im Verwaltungs- und zwei im Technikbereich.
Neue Ausbildungsinhalte und Herausforderungen
Ab August 2024 wird der Beruf der Fachkraft für Abwassertechnik in „Umwelttechnologin“ bzw. „Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung“ umbenannt. Die Änderungen sind Teil einer umfassenden Überarbeitung der Ausbildungsinhalte, die darauf abzielt, die Ausbildung an die aktuellen Anforderungen der Branche anzupassen. Die neue Ausbildung wird den Schwerpunkt auf Überwachung und Dokumentation der Abläufe in Entwässerungsanlagen legen, sowie auf die Prüfung der Wasseraufbereitung. Die umfassenden Kenntnisse in Abwassertechnik, Elektrotechnik und Bürotätigkeiten bleiben weiterhin zentral.
Ein ganz anderer Aspekt zeigt sich in den saisonalen Herausforderungen, mit denen Kläranlagen konfrontiert sind. Zum Beispiel berichtet Nils Arndt, Anlagenkoordinator der Kläranlage Tossens, von einer plötzlichen Erhöhung der täglichen Abwassermenge, die durch saisonale Schwankungen beeinflusst wird. Diese Erhöhungen erfordern präzise Anpassungen bei der Bakterienanzahl, um sicherzustellen, dass die Abwasserreinigung effektiv bleibt. Experimente mit der Bakterienanzahl, die während der Hauptsaison stattfinden, sind entscheidend, um zu verhindern, dass die Bakterien verhungern oder verenden.
Berufsperspektiven und persönliche Interessen
Die Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik bietet nicht nur hervorragende Karrierechancen, sondern auch ein attraktives Einstiegsgehalt von 1200 bis 2000 Euro brutto im Monat, abhängig von Verantwortung und Arbeitsumfang. Nach einigen Jahren kann das Gehalt auf zwischen 1600 und 2400 Euro brutto steigen. Nils plant, sich nach seiner Meisterausbildung weiterzubilden, möglicherweise in Fachrichtungen wie Betriebswirtschaft oder sogar Ingenieurwissenschaften.
In seiner Freizeit ist Nils Gottwald ein begeisterter Boulderer und Wanderer. Besonders gerne erkundet er die Berge Italiens und Österreichs, was für ihn eine willkommene Abwechslung vom anspruchsvollen Arbeitsalltag in der Abwassertechnik bietet. Die Kombination aus Beruf und Leidenschaft zeigt, dass ihm eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit wichtig ist.
Der WAH plant zudem, in Zukunft auch Elektrofachkräfte auszubilden, was die Flexibilität und Fachkompetenz im Unternehmen weiter erhöhen könnte. Die Anpassungen in der Ausbildung und die Erweiterungen durch neue Tätigkeitsfelder sind Schritte, die zeigen, wie wichtig es ist, auf die Herausforderungen der Umwelttechnik richtig zu reagieren.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Ausbildung und die Anforderungen in der Abwassertechnik weiterentwickeln werden. Klar ist jedoch, dass motivierte Fachkräfte wie Nils Gottwald eine Schlüsselrolle in dieser Entwicklung spielen.