
In einem Mehrfamilienhaus in Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern, haben die hygienischen Bedingungen ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Bewohner berichten von einem penetranten Uringeruch im Hauseingang und einem vollkommen verdreckten Flur, der ohne Beleuchtung auskommen muss. Der Fußboden und sogar der Keller sind von getrockneten Fäkalien bedeckt, was die Situation noch dramatischer macht. Michael Eggers, ein betroffener Mieter, führt die Journalisten zu einer leerstehenden Wohnung, in der Abfälle und Fäkalien aus einer verstopften Toilette ragen. Während die Hausverwaltung, Ivere Property Management GmbH aus Gera, als inaktiv beschrieben wird, bleiben Anfragen unbeantwortet. Auch die Klingelanlage sowie die Innenbeleuchtung funktionieren nicht, da der Strom im Flur abgestellt ist, weil die Eigentümerin die Rechnung nicht bezahlt hat.
Das betreffende Gebäude, ein Plattenbau aus der DDR-Zeit, beherbergt insgesamt 100 Wohnungen, von denen die Hälfte vermietet ist. Besonders besorgniserregend sind die Berichte über verstopfte Abwässer, die mittlerweile in mindestens zwei Wohnungen zurückgedrängt wurden. In den Kellerräumen sind Fäkalien sichtbar, die von der Decke tropfen, während der Fahrstuhl seit Oktober des Vorjahres defekt ist.
Persönliche Geschichten der Bewohner
Die 83-jährige Seniorin Helga Lunkeit hat ihre Wohnung seit vier Monaten nicht verlassen und ist auf die Hilfe ihrer Tochter sowie ihres Nachbarn Eggers angewiesen. Sie beklagt sich darüber, dass sich die Situation in ihrem Zuhause in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert hat. Die Unfähigkeit, die hygienischen Zustände zu beheben, führt dazu, dass viele Mieter darüber nachdenken, auszuziehen. Allerdings sind viele von ihnen mit der Herausforderung konfrontiert, keine vergleichbaren Mietwohnungen zu finden. Eggers beispielsweise zahlt für seine 40 Quadratmeter große Wohnung 436 Euro Miete inklusive Nebenkosten, was angesichts der prekären Lage besonders frustrierend ist.
Auf die desolaten Lebensbedingungen reagiert auch der Vermieter Hans-Joachim Jaetzel, der den betroffenen Bewohnern mit Wohnungsangeboten zur Seite stehen möchte. Die prekäre Situation in Schwerin wirft einmal mehr die Frage nach den Rechten der Mieter und der Verantwortung von Vermietern auf.
Rechte der Mieter im Fokus
Die gesetzlichen Regelungen in Deutschland schützen Mieter, die in einem Mietverhältnis leben. Der Mietvertrag begründet ein Dauerschuldverhältnis, bei dem besondere Vorschriften für Wohnraummietverhältnisse unter anderem ein Kündigungsschutz und Regeln zur Mieterhöhung vorsehen. So haben Mieter das Recht, sich gegen unrechtmäßige Kündigungen zur Wehr zu setzen (§ 573 ff. BGB). Weiterhin sind Mieter verpflichtet, die vereinbarte Miete zu zahlen, was in der aktuellen Lage der Schweriner besonders kritisch betrachtet werden muss, obwohl das Gebäude von enormen hygienischen Problemen betroffen ist. Die Hausverwaltung hat somit eine besondere Verantwortung, um die Lebensqualität der Mieter nicht nur zu erhalten, sondern aktiv zu verbessern.
Die Situation in Schwerin ist ein deutliches Beispiel dafür, wie wichtig es ist, die Wohnverhältnisse in Deutschland zu überwachen und wie entscheidend die Rechte der Mieter sind, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu schützen. Angesichts der Berichterstattung über ähnliche Zustände in anderen Häusern des Vermieters wird der Handlungsbedarf noch klarer.