
Am 17. Januar 2025 sorgt der aktuelle Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg für hitzige Diskussionen über die Massentierhaltung in Deutschland. Laut rbb24 hat der Präsident des Tierschutzbundes, Thomas Schröder, die hohen Tierbestände und die Dichte in der Tierhaltung scharf kritisiert. Er betont, dass die praktizierte Zucht auf Höchstleistung die Resilienz der Tiere beeinträchtigt und zudem Stress durch enge Haltungsbedingungen sowie unnatürliche Ernährung Krankheitserreger begünstigt.
Der aktuelle MKS-Ausbruch, der am 10. Januar begann, geht auf eine kleine Wasserbüffelherde in Hönow zurück und hat bereits zur Tötung von 275 Tieren geführt, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. In einem kritischen Agrarbericht wird darauf hingewiesen, dass Impfungen Mängel in Zucht, Haltung und Handel lediglich kaschieren. Benedikt Kaufer von der FU Berlin fordert eine differenzierte Betrachtung der Seuchenausbrüche sowie eine Verbesserung der Präventionsmaßnahmen in der Tierhaltung.
Herausforderungen der Agrarwirtschaft
Die Agrarwirtschaft steht momentan stark unter Druck. Die Export- und Transportverbote, die aufgrund des MKS-Ausbruchs verhängt wurden, haben bereits zu erheblichen Umsatzverlusten geführt. Bauernpräsident Joachim Rukwied prognostiziert Verluste in dreistelliger Millionenhöhe. Im Jahr 2023 exportierte Deutschland über 4,5 Millionen Tonnen Fleisch oder Fleischwaren, was die Abhängigkeit von den internationalen Märkten verdeutlicht. Der Kritische Agrarbericht kritisiert diese Abhängigkeit und fordert ein Umdenken in der Agrarpolitik.
Die hohe Hygiene in deutschen Betrieben wird international anerkannt, jedoch zeigt der Ausbruch der MKS, dass auch kleinere Betriebe an ihre Grenzen stoßen, wenn es um die Einhaltung von Bio-Sicherheitsmaßnahmen geht. Laut dem Thünen-Institut haben größere Betriebe oft bessere Hygienemaßnahmen, während kleinere Betriebe mit begrenzten Ressourcen kämpfen müssen. Diese Unterschiede erhöhen das Risiko der Viruseinschleppung.
Vorschläge für eine nachhaltige Transformation
Der Kritische Agrarbericht 2025 lenkt den Fokus auf „Wertschöpfung und Wertschätzung“ in der Landwirtschaft. Hierbei wird eine Debatte über die Massentierhaltung gefordert, um konkrete Maßnahmen zur Transformation der Landwirtschaft zu entwickeln. Es wird betont, dass die Leistungen der Landwirte sowohl ökonomisch als auch gesellschaftlich nicht ausreichend honoriert werden. Die Umsetzung von fairem Einkauf und Verkauf ist ein zentraler Punkt, um den Landwirten ein gerechtes Einkommen zu sichern.
Das Agrarbündnis, bestehend aus 23 Organisationen aus Landwirtschaft sowie Natur- und Tierschutz, fordert eine ökologische Regelung für Weidetiere ab 2026, ist jedoch mit Vorbehalten bei verschiedenen Agrarministerien konfrontiert. Eine umfassende Überarbeitung bürokratischer Regelungen und eine stärkere Honorierung von Gemeinwohlleistungen stehen ebenfalls auf der Agenda.
Darüber hinaus erhält die Reduktion tierlicher Bestände und die Umstellung auf artgerechte Haltungsformen zunehmend Aufmerksamkeit. Auf der Suche nach Lösungen weist WWF darauf hin, dass tierische Produkte mit einem Bioverbandslogo die besten Optionen darstellen. Die Zusammenarbeit mit Organisationen wie ProVieh e.V. soll dazu beitragen, die Tierhaltung ökologisch auszurichten und zu verbessern.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die aktuelle Situation nicht nur auf die Tierhaltung selbst, sondern auch auf die Verantwortung des Einzelhandels, der Industrie und der Politik hinweist, um nachhaltige und tierfreundliche Lösungen zu fördern.