Der Berliner Ortsverband von Stadtbild Deutschland e.V. hat kürzlich den neuen „Fassadenpreis“ ins Leben gerufen, der besonderen Rekonstruktionen historischer Altbaufassaden in Berlin gewidmet ist. Diese Auszeichnung wurde am 8. Januar 2024 überreicht und würdigt herausragende Bemühungen zur Wiederherstellung des städtischen Erbes. Erster Preisträger ist ein beeindruckendes Gebäudeensemble in der Neustädtischen Kirchstraße, das im 19. Jahrhundert erbaut wurde und dessen Stuckfassade im Jahr 2010 kaum noch erkennbar war.
Die Stuckornamente, die zahlreiche Altbauten in Berlin einst zierten, wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts oftmals entfernt, was modernde Stadtbild gravierend beeinflusste. Der Verlust dieser Fassaden wird als ernsthafte Problematik wahrgenommen. Die Wiederherstellung dieser architektonischen Elemente erfordert nicht nur finanzielles Engagement, sondern auch ideelles Commitment der Eigentümer, was in der heutigen Zeit eine seltene Ausnahme darstellt.
Der Fassadenpreis und die Preisträger
Der „Fassadenpreis“ wurde initiiert, um die Anerkennung für diese oft so schwierigen Rekonstruktionsprojekte zu fördern. Die Auszeichnung beinhaltet eine Gravurtafel sowie eine Urkunde für Eigentümer, Fachbetriebe und Architekten, die sich um die Wiederherstellung verdient gemacht haben. Die Preisträger, Harm Müller-Spreer, Eigentümer und Immobilienentwickler, sowie Sebastian Rost, Architekt und Restaurator, wurden für ihre Rolle bei der Wiederherstellung der historischen Stuckfassade geehrt, die auf Basis weniger historischer Fotografien rekonstruiert wurde.
Mit einem deutlichen Mehrheitsvotum fiel die Entscheidung zugunsten dieses spezifischen Gebäudes, das für sein ästhetisches und qualitatives Rekonstruktionsniveau hervorgehoben wurde. Die Gravurplatte des Preisträgers wird an der sanierten Fassade des Gründerzeithauses angebracht, was das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Fassadenrenovierung anhebt.
Bedeutung des Fassaden Denkmalschutzes
Die Wiederherstellung historischer Gebäude ist nicht nur eine Frage des ästhetischen Empfindens, sondern auch von höchster kultureller Bedeutung. Historische Gebäude sind Zeugen vergangener Epochen und tragen zur kulturellen Identität einer Stadt bei. Der Fassaden Denkmalschutz spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da er darauf abzielt, die historischen Substanzen und Materialien der Gebäude zu bewahren und zu schützen.
Die Maßnahmen des Fassaden Denkmalschutzes, darunter Reinigung, Konservierung und die Wiederherstellung beschädigter Elemente, bedürfen fachlichen Wissens und eines sensiblen Umgangs mit historischen Techniken. Sie sollen den Charakter und die Einzigartigkeit der individuellen Bauwerke bewahren, während gleichzeitig rechtliche Rahmenbedingungen und Genehmigungen zu beachten sind.
Das Ziel von Stadtbild Deutschland e.V. geht darüber hinaus: Der Verein plant den Ausbau seiner Regional-, Orts- und Stadtverbände bundesweit, um die Pflege und den Erhalt alter Gebäude weiter voranzutreiben. Die Mitarbeit im Verein setzt dabei nicht nur Volljährigkeit und Wohnsitz in der entsprechenden Region voraus, sondern auch eine politische Neutralität und eine Ablehnung radikaler Positionen. Dies sorgt für ein harmonisches Miteinander in der Vereinsarbeit und fördert den Dialog über die Wertschätzung historischer Bausubstanz.
Stadtbild Deutschland e.V. möchte durch den „Fassadenpreis“ und den geplanten Ausbau der Verbände Hauseigentümer dazu ermutigen, sich an den Preisträgern ein Beispiel zu nehmen. Damit trägt der Verein nicht nur zur Erhaltung des kulturellen Erbes bei, sondern stärkt auch das Bewusstsein für die Bedeutung historischer Bauten in der urbanen Identität.