Der Havarie des russischen Tankers «Eventin» steht im Mittelpunkt maritime Herausforderungen in der Ostsee. Laut Welt hat das Schiff, das rund 100.000 Tonnen Öl geladen hat, am Freitagabend einen Totalausfall der Systeme und der Maschine erlitten. Daraufhin trieb der Tanker stundenlang führerlos nördlich von Rügen.
Am Freitagnachmittag gelang es deutschen Einsatzschiffen, die «Eventin» mit einem Notfallschlepper zu sichern. Zwei weitere Schlepper trafen später ein, um die Bergungsarbeiten zu unterstützen. Die ursprüngliche Planung sah vor, den Tanker nordöstlich von Kap Arkona zu bringen, doch schließlich entschied man sich für die Reede des Stadthafens Sassnitz als neuen Ankerplatz, der etwa vier Kilometer vor der Küste liegt.
Schleppeinsatz und Sicherheit
Der Schleppverband wird am Sonntag in der Reede des Stadthafens Sassnitz erwartet. Eine Reede ist ein Ankerplatz für Schiffe vor Häfen, und ihre Auswahl deutet darauf hin, dass die Sicherheit oberste Priorität hat. Spiegel berichtet, dass die Aktion notwendig wurde, um mögliche Umweltgefahren durch einen Ölaustritt zu minimieren.
Die Ostsee ist ohnehin ein sensibler Lebensraum, und jeder Tankerunfall birgt das Risiko katastrophaler ökologischer Schäden. Vor diesem Hintergrund hat Greenpeace wiederholt auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die durch den intensiven Schiffsverkehr in der Region entstehen. Mit einem Tanker wie der «Eventin» könnte die potentielle Umweltgefahr immens sein, sollte es zum Austritt von schwerem Öl kommen.
Historische Hintergründe und Umweltauswirkungen
Umweltorganisationen wie Greenpeace beobachten die Situation mit großer Besorgnis. In der Vergangenheit hat Greenpeace bereits auf mehrere Tankerunfälle in der stark befahrenen Kadetrinne der Ostsee hingewiesen — einem Gebiet, das als Naturschutzgebiet gilt. Die Organisation dokumentierte 2003 die Gefahren für die Ostseeküste und wies in den Jahren 2001 und 2002 ausdrücklich auf die Risiken des Schiffsverkehrs hin. Die Kadetrinne ist Lebensraum für Schweinswale, Seevögel und wertvolle Steinriffe.
Schweröl, wie es auf der «Eventin» geladen ist, ist hochgiftig und verdunstet nicht, bilden eine gefährliche Schicht auf der Wasseroberfläche. Diese Schicht stellt eine erhebliche Bedrohung für Seevögel und andere marine Tiere dar. Laut Greenpeace-Meeresexpertin Daniela von Schaper könnte bei einem Austritt von fast einer Million Litern Schweröl eine massive ökologische Katastrophe für die Ostsee drohen. Brand des Schweröls könnte zudem zur Freisetzung schädlicher Chemikalien führen, was die Situation weiter verschärfen würde.
Insgesamt ist die Havarie des Tankers «Eventin» nicht nur ein aktuelles maritimes Problem, sondern auch ein weiteres Beispiel für die Risiken, die der Schiffsverkehr in den sensiblen Ökosystemen der Ostsee mit sich bringt.