Der Streit um das Bauvorhaben „Urbane Mitte“ am Gleisdreieckpark in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg eskaliert. Der Berliner Senat, unter Führung von Bausenator Christian Gaebler (SPD), hat seine Absicht bekundet, dem Bezirk die Planungen zu entziehen. Dies geschah im Rahmen eines bereits seit Jahren schwelenden Konflikts über den Bau von Hochhäusern in der Fläche von rund 34.000 Quadratmetern am U-Bahnhof Gleisdreieck. Gaebler hatte bereits im Juni 2022 das Bezirksamt beim südlichen Baufeld entmachtet und übt nun weiterhin Druck auf das Projekt aus. Gaeblers Sprecher, Martin Pallgen, wies die Bezirksverwaltung an, die Planungen voranzutreiben und behält sich vor, das Verfahren im Nordfeld zu übernehmen, sollte keine schnelle Lösung gefunden werden. taz.de berichtet, dass …
Das Projekt sieht den Bau von sieben Hochhäusern vor, die bis zu 90 Meter hoch sein könnten. Die geplanten Büro- und Gewerbeflächen haben jedoch in der Bezirksverwaltung sowie unter lokalen Initiativen für Unruhe gesorgt. Insbesondere die Grünen und Linken im Bezirk lehnen das Vorhaben ab und bezeichnen die Büroflächen als „aus der Zeit gefallen“.
Hintergrund und historische Entwicklung
Die Entstehung der „Urbanen Mitte“ basiert auf einem Vertrag zwischen dem Land Berlin, dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und einem Investor, der im Jahr 2005 unterzeichnet wurde. Dies geschah in der Folge der Entwicklung ehemaliger Bahnflächen, nachdem die Deutsche Bahn im Jahr 1994 einen Teil des Gleisdreieckgeländes an das Land verkauft hatte. Das Gebiet war seitdem mehrfach in Planung, mit verschiedenen Entwurfsphasen und einem architektonischen Wettbewerb zwischen 2014 und 2015.
In den letzten Jahren gab es mehrere Wendepunkte: 2022 wurden Forderungen zur Überprüfung des Projekts laut, und im Herbst desselben Jahres hielt der Senat am Rahmenvertrag von 2005 fest. Ein Gutachten, das 2023 veröffentlicht wurde, stellte fest, dass der Rahmenvertrag keine Entschädigungsansprüche des Investors begründet. Dies führte zu weiterem Unmut seitens der Investoren und beeinflusste die öffentlichen Diskussionen über die Urbanisierung des Gebiets.
Stadtentwicklung und Hochhausleitbild
Der Kontext des Bauvorhabens steht auch im Zusammenhang mit dem Hochhausleitbild der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Das Leitbild soll einen Interessenausgleich zwischen der Notwendigkeit zur Innenverdichtung, den Investitionsinteressen des Immobilienmarkts und den Bedürfnissen der Stadtgesellschaft schaffen. Angesichts der wachsenden Bevölkerung Berlins und der steigenden Nutzungsanforderungen wird die Rolle von Hochhäusern als Lösung für die Anforderungen an Wohn- und Gewerbeflächen angesehen. berlin.de ergänzt, dass …
Das hoch umstrittene Bauvorhaben könnte somit nicht nur die Planungshoheit des Bezirks temporär entziehen, sondern auch die Richtung der Stadtentwicklung in Berlin erheblich beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, ob die geplante Weiterführung des Bebauungsplanverfahrens im Nordabschnitt unter den gegebenen Bedingungen und der Verantwortung der Deutschen Bahn tatsächlich möglich ist. Die Bezirksverordnetenversammlung hat bereits gefordert, die Anweisung zur Beschleunigung des Verfahrens zurückzunehmen, was die Spannung um die „Urbane Mitte“ weiter anheizt.