In Lichtenberg findet an jedem zweiten Sonntag des Jahres eine bedeutende Gedenkveranstaltung für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt. Diese Veranstaltung erinnert an die brutale Ermordung der beiden Kommunisten am 15. Januar 1919, einem Ereignis, das die politische Landschaft Deutschlands nachhaltig veränderte. In den letzten Jahren ist die Teilnahme an der Veranstaltung gewachsen, wobei immer mehr junge Aktivisten ihre Stimme für die Ideale der beiden würdigen. Berliner Zeitung berichtet, dass die diesjährige Versammlung, die für den 12. Januar 2025 geplant ist, bereits 10.000 Teilnehmer angemeldet hat.
Die diesjährige Gedenkveranstaltung steht im Kontext von Auseinandersetzungen, die im letzten Jahr stattgefunden haben. Besonders die Solidarität mit Kurdistan und Palästina hat in den letzten Jahren zu Spannungen zwischen Aktivisten und der Polizei geführt. Im Zuge dieser Konflikte wurden bereits am vergangenen Wochenende 21 Beamte verletzt, was auf ein weiterhin angespanntes Verhältnis hindeutet. Die Polizei plant daher einen Einsatz im unteren dreistelligen Bereich und verzichtet auf Unterstützung aus anderen Bundesländern, um die Veranstaltung strategisch zu begleiten.
Politische Kontextualisierung der Gedenkveranstaltung
Die Anliegen von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die als Märtyrer der sozialistischen Idee gelten, sind aktueller denn je. Luxemburg, die starke Kritikerin des Imperialismus war, und Liebknecht, der am 2. Dezember 1914 im Reichstag gegen den Krieg stimmte, setzen sich bis heute in den Debatten über Kriegsbeteiligung und soziale Gerechtigkeit fort. LL Demo Organisation betont, dass die Gedenkveranstaltung auch eine Plattform für den Protest gegen die Militarisierung Deutschlands ist, einschließlich der geplanten Demonstration am 12. Januar 2025, die sich gegen US-Waffenlieferungen sowie gegen militärische Unterstützung für Israel und die Ukraine richtet.
Dieser Protest zielt darauf ab, die Erinnerung an Luxemburg und Liebknecht in einem kritischen Licht zu bewahren, besonders in Bezug auf die heutige gesellschaftliche und politische Entwicklung. Ihre Worte, die Geschichte von Kapitalismus und Krieg zu hinterfragen und eine solidarische, sozialistische Zukunft zu visionieren, erfahren durch die aktuellen globalen Konflikte eine neue Dringlichkeit. Der Aufruf zur internationalen Solidarität und gegen die wachsende Repression in vielen Gesellschaften wird in den Reden während der Veranstaltung betont.
Logistische Herausforderungen und Sicherheitsvorkehrungen
Der Zentralfriedhof Friedrichsfelde, der Ort des Gedenkens, sieht sich momentan Baustellen gegenüber, die bis Dezember 2025 andauern werden. Diese sind Teil eines umfangreichen Projekts zur Regenwasserbewirtschaftung, welches 2,7 Millionen Euro kosten soll. Die vorübergehende Sperrung des Vorplatzes und die engen Zugänge könnten während der Gedenkveranstaltung zu Gedränge führen. Insbesondere eine Baustelle auf der Gudrunstraße könnte die Situation komplizieren, da der Platz zwischen den Hauswänden und den Baustellenabsperrungen lediglich fünf Meter beträgt.
Um mögliche Konflikte mit der Polizei zu vermeiden, hat das LL-Bündnis die Teilnehmer aufgerufen, keine Provokationen zu schaffen. In diesem Jahr sind zudem bestimmte Parolen sowie Symbole, die mit Antisemitismus und Terrorismus assoziiert werden, verboten. Mit diesen Maßnahmen wird versucht, ein friedliches Gedenken zu gewährleisten und gleichzeitig die politische Botschaft der Veranstaltung deutlich zu machen. Die Würdigung der beiden wichtigen historischen Figuren und ihre zeitlose Relevanz stehen im Mittelpunkt des Geschehens, während die Organisatoren alles daran setzen, den Tag zu einem bedeutenden Protest für die Errungenschaften der sozialistischen Bewegung zu machen.