Der Ingenieurdienstleister Bertrandt, mit Hauptsitz in Ehningen, muss bis zu 1.200 Stellen abbauen, um den Herausforderungen der aktuellen Krise in der Autoindustrie zu begegnen. Finanzvorstand Markus Ruf kündigte an, dass die Reduzierung der Arbeitsplätze bis Ende März 2025 abgeschlossen sein soll. Besonders schwer trifft es den Standort Tappenbeck bei Wolfsburg, wo etwa 600 Stellen in den Bereichen Digital und Physical Engineering wegfallen werden, während auch die Fahrzeugerprobung in Nufringen, wo rund 100 Mitarbeiter beschäftigt sind, geschlossen wird. Bertrandt verzeichnete im letzten Geschäftsjahr einen Verlust von 77,1 Millionen Euro und konnte nur einen Umsatz von 1,18 Milliarden Euro erzielen, was die Schwierigkeiten des Unternehmens verdeutlicht.
Stellenabbau als Reaktion auf Marktentwicklungen
Die Gründe für den drastischen Stellenabbau sind vielfältig: Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ist schwächer als erwartet, und viele deutsche Autobauer verlagern Entwicklungsaufträge ins Ausland. Dies wurde auch von der IG Metall kritisiert, die den Abbau als „Holzweg“ bezeichnete. Der Verdrängungswettbewerb auf dem Markt für Entwicklungsdienstleistungen verschärft die Lage zusätzlich, was dazu führt, dass Bertrandt nicht genügend Aufträge erhält, um alle Standorte auszulasten. Daher ist das Unternehmen gezwungen, fast zehn Prozent seiner Belegschaft zu entlassen, wie aus den Berichten von zvw.de hervorgeht.
Die Auswirkungen sind nicht nur in Ehningen spürbar; im Landkreis Gifhorn äußerte Landrat Tobias Heilmann (SPD) sein Bedauern über die Entwicklung und erwähnt, dass die Situation nicht überraschend komme, da bereits zuvor ein Sparprogramm vorgestellt wurde. Dies zeigt sich auch am Standort Tappenbeck, wo die IG Metall berichtet, dass dort rund 2.300 Mitarbeiter beschäftigt sind und mehr als ein Viertel der Stellen wegfallen werden. Diese Nachricht reiht sich in die Liste der schmerzhaften Maßnahme anderer Automobilzulieferer ein, wie Apollo News berichtet. Auch große Unternehmen wie Schaeffler und ZF sehen sich gezwungen, ihre Mitarbeiterzahlen drastisch zu reduzieren, da die gesamte Branche unter Druck steht.