Auf der Nordseeinsel Borkum sorgt der umstrittene Nikolausbrauch „Klaasohm“ für große Entrüstung, nachdem Berichte über gewaltsame Übergriffe auf Frauen während des Festes veröffentlicht wurden. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens hat die Gewalt entschieden verurteilt und betont, dass Traditionen niemals als Rechtfertigung für solche Taten dienen dürfen. „Es ist überfällig, dass die Veranstalter diesen gewalttätigen Teil des Festes abschaffen“, erklärte die SPD-Politikerin. Ihre Aussagen folgen auf einen Bericht des ARD-Magazins „Panorama“, in dem Frauen anonym über aggressive Übergriffe während der Feierlichkeiten berichteten. Im vergangenen Jahr dokumentierten Aufnahmen, wie Teilnehmer mit Kuhhörnern Frauen auf den Hintern schlugen und dabei von Anwesenden bejubelt wurden, was die öffentliche Empörung verstärkte.
Organisatoren in der Verantwortung
In Reaktion auf die heftige Kritik haben die Veranstalter des Festes, der Verein Borkumer Jungens, angekündigt, den Brauch des Schlagens in diesem Jahr nicht mehr praktizieren zu wollen. Sie haben sich ausdrücklich von jeder Form der Gewalt gegen Frauen distanziert und sich für die historisch gewachsenen Praktiken entschuldigt. Jedoch bleibt abzuwarten, ob diese Ankündigungen auch in konkrete Veränderungen münden werden, wie die NWZonline berichtet. Arne Erik Jürgens forderte in einem Kommentar, dass die Worte des Vereins von Taten gefolgt werden müssen, um Vertrauen zurückzugewinnen.
Um die Sicherheit zu erhöhen, kündigte die Polizei an, verstärkt präsent zu sein, um Straftaten zu verhindern. Der Leiter der örtlichen Polizei, Thomas Memering, betonte, dass niemand Angst vor Übergriffen haben müsse und dass die Polizei bei Vorfällen konsequent handeln werde. Die Berichte und die öffentliche Reaktion zeigen, wie wichtig es ist, diese Tradition kritisch zu hinterfragen und die Rechte und Sicherheit der Frauen an erster Stelle zu setzen.